Zentimeterdicke Muskellagen schließen unser Becken nach unten ab. Als eines der wichtigsten Muskulaturen unseres Körpers, gewährleistet der Beckenboden, dass wir aufrecht gehen können. Zudem muss er sicher schließen, wenn wir ihn belasten, wie beim Heben, Husten, Niesen oder Hüpfen. Das tut er glücklicherweise unbewusst. Sonst müssten wir bei jeder Belastung vorher überlegen, unseren Beckenboden zu schließen.
Andererseits muss er sich aber auch gut öffnen können, auf der Toilette, beim Sex und bei uns Frauen während der Geburt. Und doch ist dieser Beckenboden nicht einfach nur eine Muskulatur, Dicht gekoppelt mit unserer Gefühlswelt und unserem Lebensrhythmus reagiert er stark auf Stress und seelische Belastung. Bei einem so komplexen Körperanteil sind Störungen vorprogrammiert. Klappt es mit dem Schließen nicht, kann eine Harninkontinenz folgen, klappt es mit dem Öffnen nicht endet eine Geburt gerne im Kaiserschnitt oder der Sex ist unbefriedigend und klappt es mit der emotionalen Stabilität nicht, erleben wir oft depressive Verstimmungen. Das Folgespektrum ist groß.
Beckenbodenstörungen erleben Frauen und Männer. Hämorrhoiden, Prostataprobleme, Harn- und Stuhlinkontinenz, Blasen- und Gebärmuttersenkungen, unerklärliche Rückenschmerzen, um nur einige zu nennen. Die Medizin kennt meist nur die Operation mit oft erheblichen Nebenwirkungen.
Seit 1994 arbeite ich mit betroffenen Frauen in Einzelstunden oder Kursen ihren Beckenboden kennenzulernen, zu trainieren und im Alltag zu schonen. Der Beckenboden ist ein Muskel, also kann man ihn auch trainieren. Aus eigener Kraft verbessern diese Frauen ihre oft unerträgliche Situation. Ein nicht intakter Beckenboden senkt ganz massiv die Lebensqualität. Die Harninkontinenzeinlage sollte, auch wenn die Werbung uns Anderes suggerieren möchte, nur eine Übergangsmöglichkeit sein. Es gibt eine Lösung! Keine schnelle, denn Beckenbodentraining ist ein Weg, der Konsequenz und Disziplin erfordert. Doch, aus langjähriger Erfahrung, mache ich Ihnen Mut. Es lohnt sich.